
(AGENPARL) – Thu 17 July 2025 Pressemitteilung Pressekontakt: Dipl.-Ing. Johanna Höller
Versuchszentrum Laimburg
Mikroplastik auf den Feldern, hoher Energieeinsatz bei der Obstlagerung und Wassermanagement sind große Herausforderungen für eine nachhaltige und zukunftsfähige Landwirtschaft. Das Versuchszentrum Laimburg ist an drei strategischen Klimaprojekten beteiligt, die von der Autonomen Provinz Bozen gefördert werden. Mithilfe der angewandten wissenschaftlichen Forschung soll die Landwirtschaft umwelt- und klimafreundlicher werden.
Boden, Energie und Wasser zählen zu den Schlüsselaspekten, die für einen ökologischen Wandel der Landwirtschaft berücksichtigt werden müssen. Unter Beteiligung des Versuchszentrums Laimburg sind drei neue Forschungsprojekte gestartet, die den Klimaschutz adressieren: die Reduzierung von Plastik auf den Feldern, die Optimierung des Energieeinsatzes in der Lagerung sowie ein bewussterer Umgang mit der Ressource Wasser in der Landwirtschaft. Das Versuchszentrum Laimburg ist Partner der Allianz der Forschung für Nachhaltigkeit in Südtirol (S.T.A.R.S.), die Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen in Südtirol vereint. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, im Einklang mit den nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen und im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie der Autonomen Provinz Bozen „Everyday for Future – Gemeinsam für die Nachhaltigkeit“ einen Beitrag zum ökologischen Wandel des Südtiroler Agrar- und Ernährungssektors zu leisten. Der „Klimaplan Südtirol 2040“ der Autonomen Provinz Bozen verfolgt das ehrgeizige Ziel, bis zum Jahr 2040 Klimaneutralität durch Maßnahmen in verschiedenen Handlungsfeldern zu erreichen.
„ClimOO“: Mikroplastik in landwirtschaftlichen Böden verringern
Rund 3,5 Prozent der weltweiten Jahresproduktion von Kunststoffen – etwa 12,5 Millionen Tonnen – werden in der Landwirtschaft verwendet: Mulchfolien, Abdeckungen für Gewächshäuser, Hagelnetze und Bewässerungssysteme sind heute weit verbreitete Hilfsmittel. Das Projekt „ClimOO” wird von der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen koordiniert. Gemeinsam mit Eco Research, Fraunhofer Italia und dem Versuchszentrum Laimburg untersuchen sie mit einem interdisziplinären Ansatz die komplexen Zusammenhänge zwischen Kunststoffeinsatz, Umweltbelastung und Klimawandel im Bereich der Landwirtschaft. Die neue Arbeitsgruppe „Nachhaltige Anbausysteme“ am Versuchszentrum Laimburg erhebt den derzeitigen Einsatz von Kunststoffen in Südtiroler Landwirtschaftsbetrieben, um deren Bedürfnisse und Praktiken besser zu verstehen und nachhaltige Alternativen zu bewerten. Ziel ist es, die Landwirtschaft bei der schrittweisen Reduktion umweltschädlicher Kunststoffe zu begleiten.
„CoolST“: Kühlung und Lagerung bei steigenden Temperaturen – eine große Herausforderung
Mit den steigenden Temperaturen nimmt auch der Bedarf an Kühlmöglichkeiten zu. Ein verstärkter Einsatz von Kühlsystemen hat einen höheren Energieverbrauch und eine zunehmende Freisetzung von Kohlenstoffdioxid zur Folge. Die Überwachung dieser Systeme ist daher ein wichtiger Schritt im Umgang mit der Klimakrise. „CoolST“ ist ein Projekt, das von Eurac Research in Zusammenarbeit mit dem Versuchszentrum Laimburg, Fraunhofer Italia und der Freien Universität Bozen geleitet wird. Das Projekt zielt darauf ab, eine detaillierte Datenbank über den Energieverbrauch von Kühlsystemen in Südtirol zu erstellen und Praktiken zu identifizieren, welche die Umweltauswirkungen verringern.
„NextWater_ST“: ein Modell für die zukünftige Wassernutzung
Die Ressource Wasser ist im Zusammenhang mit der Klimakrise eines der zentralen Themen. Das Projekt „NextWater_ST“ wurde ins Leben gerufen, um zu untersuchen, welche Schlüsselsektoren in Südtirol derzeit am meisten Wasser verwenden, wie viel Wasser in Zukunft angesichts des Klimawandels verfügbar sein wird und wie die Nutzung verbessert werden kann. Eurac Research leitet das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Versuchszentrum Laimburg und der Freien Universität Bozen. Das interdisziplinäre Team modelliert die aktuelle und zukünftige Wasserverfügbarkeit sowie den Wasserbedarf der verschiedenen Umwelt- und Produktionssektoren in Südtirol. Das Versuchszentrum Laimburg konzentriert sich auf die Analyse des Wasserbedarfs in der Landwirtschaft, insbesondere im Obst- und Weinbau sowie bei Wiesen und Weiden. Auf Basis kartografischer, meteorologischer, geologischer und bedarfsbezogener Daten der verschiedenen Sektoren werden Szenarien für die zukünftige Wassernutzung in Südtirol entwickelt.
Das Versuchszentrum Laimburg
Das Versuchszentrum Laimburg wurde 1975 gegründet und ist das Forschungszentrum für die Südtiroler Landwirtschaft und Lebensmittelqualität. Durch wissenschaftlich fundierte Versuchstätigkeit und Forschung entwickeln wir Know-how, erarbeiten Problemlösungen und Innovationen für die Südtiroler Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung. Mit unserer Forschung sichern wir den Anbau und die Herstellung hochqualitativer landwirtschaftlicher Produkte in Südtirol und decken die gesamte Kette der Lebensmittelherstellung vom Anbau bis zum fertigen Produkt ab. Im Berggebiet trägt unsere angewandte Forschung zur Unterstützung und Förderung der Vielfalt lokaler Kulturen bei. Somit leisten wir einen konkreten Beitrag zur Entwicklung der lokalen Betriebe. Unser Tätigkeitsprogramm stimmen wir jedes Jahr mit Vertreterinnen und Vertretern der Südtiroler Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung ab. Damit ist gewährleistet, dass unsere Forschungs- und Versuchsprogramme direkt auf die konkreten Erfordernisse der Praxis in Südtirol ausgerichtet sind. Über 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten an etwa 350 Forschungs- und Versuchsprojekten – sowohl in unseren Labors in Pfatten und am NOI Techpark als auch auf den Versuchsflächen der Agentur Landesdomäne, mit der wir eine historische und partnerschaftliche Zusammenarbeit pflegen.
Abbildungen und Fotocredits:
Abb. 1: Die Einsatzmöglichkeiten von Kunststoffen in der Landwirtschaft sind vielfältig und reichen von Gewächshausabdeckungen und Bewässerungssystemen über Mulchfolien bis hin zu Hagelnetzen.
© Laimburg Research Centre
Abb. 2: Im Rahmen des Projekts „CoolST“ wird der Energieverbrauch von Kühlsystemen in Südtirol untersucht, darunter auch von Obstmagazinen.
© Laimburg Research Centre /Ivo Corrà
Abb. 3: Tropfbewässerungssysteme in der Landwirtschaft sparen Wasser.
© Laimburg Research Centre /Andreas Tauber
Das Laimburg Journal ist die digitale Plattform für wissenschaftliche Open-Access-Publikationen des Versuchszentrums Laimburg. Es dient dem Transfer von Know-how und der Verbreitung von Fachwissen im Bereich der Agrar- und Ernährungswissenschaften sowie verwandter Wissenschaften. Konsultieren Sie die neuesten Veröffentlichungen kostenlos unter laimburg.journal.it